Partenkirchner Dreitorspitze - Zweitagestour im herrlichen November

von Patrick Kolei Kommentare Bergtour!

Die Wetterbedingungen für Anfang November hätten nicht besser sein können. Die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage sollten auch am Wochenende anhalten, sodass für diese ungewöhnliche Jahreszeit wirklich noch mal eine mehrtägige Bergtour in Angriff genommen wurde. Spontan, wie wir nunmal sind, entschieden wir uns allerdings erst am Freitagabend für die Tour zur Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m). Verrückt, wie wir nunmal sind, packten wir auch unsere beiden Zelte mit ins Auto. Eine Übernachtung auf knapp 2100 Höhenmetern war geplant und entpuppte sich am Ende auch als eine richtig tolle Idee! Tolle Aussicht garantiert.

Planung & Anreise

Als ich am Freitagabend bei Romy ankam, waren die Vorbereitungen bereits im vollen Gange. Anfänglich hielt ich es für einen Scherz, als ich mein Quechua Zelt und meine Isomatte einpacken sollte. Aber Romy & Rosi machten auch bei dieser Wochenendplanungen keinen Scherz. Wir planten am 07.-08. November tatsächlich nochmal eine Zweitagestour mit einer Übernachtung auf dem Berg. Die Temperaturen in den letzten Tagen waren einfach zu gut, als das wir uns dieses Angebot hätten engehen lassen wollen. Warum also dieses Wochenende nicht in vollen Zügen geniessen? Dennoch hatte ich in den letzten Tagen noch etwas mit einer Erkältung zu kämpfen und versuchte mich noch etwas gegen diese Idee zu wehren. Meine Skepsis war deutlich zu spüren, aber auch ich wollte raus, ab in die Berge und konnte mir daher auch diese tolle Zeit in der Natur nicht entgehen lassen.

Am Samstag Morgen hatten wir Zeit. Bereits jetzt hatten wir milde Temperaturen und es war kaum ein Wölckchen am Himmel. Wir hatten es nicht eilig. Das war der Vorteil der mehrtägigen Tour, denn wir mussten nicht als erstes am Berg sein, konnten den Aufstieg ganz entspannt angehen. Gerade zu dieser Jahreszeit hätten wir sonst den pünktlichen Abstieg mit einplanen müssen. Wir hatten jede Menge Ausrüstung dabei, was natürlich auch auf 4 Schultern verteilt werden musste. Romy, Rosi, Martin und ich schulterten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg ins Wochenende.

Tag 1: Partnachklamm & Schachenhaus

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich an die schwere Last in meinem Rucksack und somit auf meinen Schultern gewöhnt hatte. Allerdings folgte bereits nach wenigen Gehminuten schon das erste Highlight des Tages: Die Partnachklamm. Diese ist mit einer Länge von 700 m und einer Tiefe von ca. 80 m ein beliebtes Ausflugsziel in Garmisch geworden, auch für mich war es an diesem Tag der erste Besuch dort. Ich war sehr beeindruckt und vergass schnell das Gewicht auf meinen Schultern. Über einen schmalen Grad im Fels entlang, von traumhaften Gletscherwasser umgeben, hier sammelten wir bereits die ersten schönen Bilder. Danach sollte der eigentliche Anstieg beginnen und ich schwelgte für einen kurzen Moment in Erinnerungen. Vor wenigen Monaten hatte ich diese Stelle nämlich bereits in einem Wettkampf passiert. Beim Zugspitz Ultratrail im Juni war dieser Teil der Strecke Bestandteil gewesen und ich erinnerte mich gerne an den Moment, als Romy & Rosi damals genau hier viel Motivation an mich verteilten. Den Kälbersteig entlang verließen wir allerdings schnell wieder den mir gekannten Trail und stapften dem Gipfel und der Sonne entgegen.

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Die ersten 1 1/2 Stunden liefen gut, doch dann bermerkte ich auch die schwindende Kraft in meinen Beinen. Die 12 Tage Regeneration nach dem Frankfurt Marathon und vor allem auch meine Erkältung hatten sichtlich ihre Spuren hinterlassen. Ich versuchte dran zu bleiben, musste mich allerdings auch immer wieder etwas zurückfallen lassen. Bis zum Schachenhaus musste ich wahrlich kämpfen, doch der Anblick dieser traumhaften Gegend war einfach zu verlockend, als dass ich mit einem Abbruch oder Rückkehr geliebäugelt hätte. Am "Königshaus am Schachen" von König Ludwig machten wir dann eine verdiente Pause. Erste Überlegungen waren, dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir entschieden uns dann aber doch noch ein paar Höhenmeter bis unterhalb der Meilerhütte zu überwinden. Nach weiteren 60 Minuten hatten wir dann ein herrliches Fleckchen Erde für unsere Zelte entdeckt und machten uns direkt an den Aufbau der Zelte und Vorbereitung des Abendessens. Ein richtig schöner Ausblick belohnte uns bereits knapp 500 Höhenmeter unterhalb der Dreitorspitze. Von dort hatten wir großartige Sicht unter anderem auf die Zugspitze, Alpspitze und Hochblassen. Mit diesen Blicken genossen wir den Sonnenuntergang und die letzten Stunden des Tages am Berg.

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Der Nachteil an einem Ausflug in die Berge zu dieser Jahreszeit war allerdings auch, dass die Sonne bereits um kurz nach 17 Uhr hinter den Bergen verschwand. Wir wussten, dass es nun auch recht schnell kalt werden würde. Es dürfte daher also niemanden verwundern, dass wir uns bereits vor 18 Uhr in unsere Schlafsäcke zurück gezogen hatten. Die Anstregungen waren für mich an diesem Tag ungewöhnlich hoch, aber ich hoffte auf ausreichend Schlaf und somit neue Kraft für den neuen Tag. Wir hatten mehr als 10 Stunden Schlaf in der kommenden Nacht vor uns. Diese vebrachten wir dann auch erstaunlicherweise sehr warm, nur die letzten Morgenstunden waren etwas kühler.

Tag 2: Dreitorspitze & Reintal

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Die Nacht war insgesamt sehr ruhig und angenehm, dennoch war mein erster Gedanke an diesem Morgen: "Nie wieder zelten!" Der Rücken und die Schultern schmerzten und ein seltsames Gefühl durchfuhr meinen Körper. Alles fühlte sich schlapp und ausgelaugt an. Es war kurz nach 6 Uhr, als wir aus den Zelten krochen und uns für den Aufstieg zum Gipfel bereit machten. Alle noch etwas verschlafen, stapften wir mit der Stirnlampe ausgestattet Richtung Meilerhütte um die letzten Meter zum Gipfel auf dem Hermann-von-Barth-Weg aufzusteigen. Unterhalb der Hütte war es eisig. Nordseitig kamen uns die ersten kleinen Schneefelder unter die Schuhe und man machte sich bereits über einen rutschigen Abstieg so seine Gedanken. Als wir die Meilerhütte passierten, begrüßten uns plötzlich die ersten Gesichter des Morgens. Zu unserer Überraschung war der Winterraum geöffnet, wir bereuten die Übernachtung in den Zelten und die romantische Atmosphäre des Sonnenuntergangs aber natürlich zu keiner Sekunde.

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Nach der Hütte ging es etwas abwärts, bevor wir auf einem Schotterweg wieder Richtung Gipfel aufwärts und anschließend auch in einem leichten A/B Klettersteig aufstiegen. Es dauerte nicht lange und die ersten Sonnenstrahlen krochen über die Berggipfel am Horizont. Als wir den Grenzstein am Gipfel erreicht hatten, wurden wir mit einer grandiosen Aussicht regelrecht belohnt. Wir hatten nach etwas mehr als einer Stunde auch die letzten Meter gemeistert und konnten nun den herrlichen Rundumblick der Wettersteingebirge geniessen. Kurz vor 8 Uhr auf 2633 m hatten wir alle selten solch einen traumhaften Ausblick erleben dürfen. Wieder schweiften unsere Blicke über die gigantische Felsszenerie von Mittlerer und Nordöstlicher Dreitorspitze zum Musterstein, über das Leutascher Platt, den Öfelekopf und die Leutascher Dreitorspitze über das Zugspitzplatt zur Zugspitze und zur Alpspitze. Mit knurrendem Magen machten wir uns kurze Zeit später wieder an den Abstieg zurück zu Zelten, welche wir für den Gipfelanstieg dort zurück gelassen hatten. Mit dem Wunsch nach einem kräftigen Frühstück verstauten wir alles schnell wieder in den Rucksäcken, um bis zur Schachenhütte - diese lag bereits zu diesen frühen Morgenstunden in der Sonne - abzusteigen und erst mal was ordentliches zu essen.

 
Partenkirchner Dreitorspitze 2015

Für den Abstieg / Rückweg entschieden wir uns für den Pfad durchs Reintal. Auch wenn dieser beschwerlicher und etwas länger war, so war auch dieser einfach sehr beeindruckend. Das Wetter war Sonntags sogar noch ein Stückchen besser, sodass wir immer wieder anhielten, Bilder machten und uns der faszinierenden Landschaft erfreuten. Als wir schließlich im Tal angekommen waren, unsere Wasserbehälter aufgefüllt hatten, zog sich der Schotterweg noch elend lang bis zurück zur Partnachklamm. An diesem Tag hatte ich keine Probleme mit der Kraft, auch wenn die Beine und vor allem die Füße am Ende keine große Lust mehr auf weitere Schritte hatten. Mit über 11 Stunden reiner Bewegungszeit hatten wir dann tatsächlich insgesamt 26,17 km, 2081 m im Aufstieg und 1968 m im Abstieg absolviert. Ein tolles Wochenende, welches uns mit schönen Erinnerungen natürlich wieder lange in den Gedanken bleiben wird und uns Kraft und Motivation für neue Ausflüge, Touren und Herausforderungen geben wird! Ein Dankeschön für die tollen Bilder geht heute an Rosi, eine Auswahl könnt ihr nachfolgend nun geniessen ;-)

Hinweis: Sollten Sie sich auf einem oder mehreren meiner Bilder erkennen und gegen diese Veröffentlichung in meinem Blog sein, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf, damit ich diese(s) umgehend entfernen kann.

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